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Unterwegs im E-Auto. Ein Erfahrungsbericht

Im Rahmen der Mobilitätstestwoche der IHK Köln testete unser Redakteur einen Renault Zoe, ein reines Elektroauto, um sich ein eigenes Bild von der Alltagstauglichkeit von E-Mobilen zu machen. Mit welchen Problemen er sich konfrontiert sah und wie schlussendlich sein Fazit ausfällt, lesen Sie hier:

Meinen verwirrten Blick quittiert der Renault Mitarbeiter mit einem herzlichen Lächeln, was mir zu verstehen gibt: „Ja, er ist an.“ Für erfahrene Elektromobilisten Alltag, für mich in diesem Moment noch Neuland: Der nahezu geräuschlose Start eines E-Autos. „Angenehm leise, stimmt´s?“ fragt der gutgelaunte Mitarbeiter und reicht mir die Autopapiere durch das geöffnete Seitenfenster, bevor ich nickend in den B-Modus des Automatik-Getriebes schalte und erwartungsvoll vom Gelände des Kölner Autohauses rolle.

Moment, was ist denn eigentlich der B-Modus? Laut Renault ist es ein Fahrmodus, der die Motorbremswirkung  verstärkt und - Highlight für alle Pedalmuffel -  das Bremspedal in vielen Situation überflüssig macht. Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gaspedal, bremst das Auto zügig auf ca. 8 km/h ab und führt der Batterie dank des regenerativen Bremssystems Energie zu.

Hopla, der bremst aber wirklich sehr zügig, ist mein erster Gedanke, als ich den Zoe vor der ersten roten Ampel ausrollen lasse. Ein ganz leichter Tritt auf das Gaspedal ist dann doch notwendig, um im dichten Stadtverkehr nicht zu abrupt abzubremsen. Alles eine Sache der Übung und wer sich mit dem B-Modus nicht anfreunden kann, darf auf den bewährten D-Modus zurückgreifen, bei dem der Zoe vergleichsweise langsam ausrollt.

Mobilitätstestwochen der IHK Köln

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln gibt im Rahmen  der Mobilitätstestwochen regionalen Unternehmen und ihren Mitarbeitern die Gelegenheit, alternative Mobilitätsformen auszuprobieren. Die Angestellten können sich bei diversen Kooerationspartnern Pedelecs und E-Autos ausleihen, ein Monats-Abo der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) testen oder an einem professionellen Fahrrad-Sicherheitstraining teilnehmen. 

Auf der Autobahn sind 280 km Reichweite realistisch – in der Stadt fast 400 km

Während meiner ersten Pause studiere ich neugierig die Fakten, die Renault zum Zoe veröffentlicht hat. Bei der Rubrik Reichweite bleibe ich interessiert hängen. Die 52 kWh Batterie des Zoes bietet eine Reichweite von bis zu 395 km. Heißt: Bestenfalls schaffe ich es mit einer Ladung von Köln bis nach Stuttgart. Das will ich gleich mal in der Praxis testen und steuere den Fünftürer Richtung A555, die in Köln und Bonn gerne Diplomaten-Rennstrecke genannt wird. Nach fünf gefahrenen Autobahnkilometern verabschiede ich mich aber wieder von diesem Plan. Bei einer konstanten Geschwindigkeit von ca. 110 - 120 km/h sind hochgerechnet ca. 280 Kilometer realistisch.

Der Zoe ist ein Fahrzeug für kurze Strecken, denn auf diesen kann er seine Stärken optimal ausspielen. Die Batterieladung und die damit in Zusammenhang stehende Reichweite wird im Stadtverkehr durch häufiges Bremsen und durch geringe Geschwindigkeit maximal geschont.  

Also runter von der Autobahn und zurück in die Wohlfühloase des Zoes – die Stadt. Die hellerleuchtete Anzeige verspricht mir in diesem Moment eine zu 61 % gefüllte Batterie, die noch eine Reichweite von rund 217 km ermöglichen soll. Kein Grund zur Sorge, aber von der vieldiskutierten Ladeinfrastruktur für E-Autos möchte ich mir direkt mal ein Bild machen.

Die Ladeinfrastruktur ist unübersichtlich, aber: Übung macht den Meister.

Wenn es um das Thema Laden geht, unterscheide ich zwischen Fahrern mit einer ACV Mitgliedschaft und Fahrzeugführern ohne diesen Status, Der Grund liegt hierbei in der ACV Ladekarte, die in Kooperation mit unseren Partner LichtBlick entstanden ist. ACV Mitglieder haben dank der kostenlosen ACV Ladekarte Zugriff zu 200.000 öffentlichen Ladepunkten europaweit, 40.000 davon allein in Deutschland.

Da man hierbei nur für den tatsächlich geladenen Strom zahlt und keine weiteren Gebühren anfallen, können sich unsere Mitglieder über fixe Preise im In- und Ausland freuen. 

„Ich habe mich bewusst nicht auf das Laden vorbereitet und in diesem Experiment auf meine ACV Privilegien verzichtet, um bestmöglich nachempfinden zu können, wie sich ein „Neu-Elektromobilist“ in diesem Moment fühlt. An vielen Ladesäulen benötigt man die jeweils dazugehörige App, wie zum Beispiel  eCharge ,  ohne die es keinen Strom für mich gibt. 

Diese Erfahrung führt mich zu folgendem Fazit:

Das Laden eines E-Autos ist für Anfänger noch lange nicht so einfach ist, wie das Betanken eines Autos mit Verbrennungsmotor. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister. Nachdem ich die passenden Apps für die jeweiligen Ladesäulen heruntergeladen habe, funktioniert alles reibungslos: Stecker rein, Ladevorgang in der App aktiviert und schon lädt der Zoe 22 Kilowatt über das Standard Ladekabel vom Typ 2. Bei meinem ersten Ladevorgang schaffe ich es die Batterie innerhalb von 54 Minuten vollständig zu laden.

Da das Fahrzeug während des Ladevorgangs abgeschlossen ist und die Stecker des Ladekabels weder aus der Ladesäule noch aus dem Auto gezogen werden können, tätige in der Zwischenzeit meinen Wocheneinkauf im gegenüberliegenden Supermarkt. Die Ladedauer – für eine vollständige Ladung braucht der Zoe ca. zweieinhalb Stunden – ist sicherlich noch ein Nachteil für viele Autofahrer, die es gewohnt sind, dass der Tankvorgang nicht länger als fünf Minuten in Anspruch nimmt.

Mit ein wenig Erfahrung und Ortskenntnis lässt sich die Ladezeit aber problemlos in den Alltag integrieren.

Anders sieht es sicherlich bei einer längeren Urlaubsfahrt aus. Ich müsste aufgrund der geringen Reichweite auf Autobahnen nicht nur mehrere längeren Pausen einplanen, sondern auch das Risiko berücksichtigen, dass ich an einer mir unbekannten Säule aus technischen Gründen nicht laden kann oder sie von einem anderen Elektroauto besetzt ist.

Trotz aller Versprechungen der Industrie, nach denen ich schon heute problemlos mit einem E-Auto in den Urlaub fahre kann, würde ich diese meist hunderte Kilometer lange Fahrt ungern mit dem Zoe bzw. mit einem reinen Elektroauto bestreiten.
 

Das E-Auto: Klimaretter, Umweltsau oder doch etwas dazwischen?

Am Wochenende entfliehe ich dem dichten Stadtverkehr und genieße die Vorzüge eines Autos: Die Möglichkeit jederzeit flexibel entscheiden zu können, wohin ich fahren möchte, ist und bleibt der größte Mehrwert eines Autos. Diese Flexibilität nutze ich und besuche einen auf dem Land wohnenden Freund. „Umweltfreundlich ist der aber nicht, oder?“ Mit der Frage meines Freundes, der ein Auto mit Verbrennungsmotor fährt, darf ich mich als Mitarbeiter eines Automobilclubs tagtäglich beschäftigen und weiß, dass sie die Autofahrer in Deutschland genauso spaltet, wie z.B. das Thema Tempolimit auf Autobahnen.

Keine Frage, die Batterieherstellung bringt auch in Zukunft Schwierigkeiten mit sich und wenn ich mein E-Auto mit Kohlestrom lade, bin ich zwar lokal emissionsfrei, dafür werden die Emissionen anderorts freigesetzt.

Laut Bundesumweltministerium sind die CO-Emissionen eines E-Autos aber schon heute geringer als die eines Autos mit Verbrennungsmotor, wenn man alle Lebenszyklus-Phasen (Produktion, Wartung, Fahrbetrieb usw.) betrachtet. Tendenz sinkend. Anders sieht es aktuell noch beim Ressourcenbedarf aus. Bei diesem Punkt haben Verbrenner noch die Nase vorne, da für die E-Auto-Produktion derzeit mehr Rohstoffe benötigt werden.

Aber auch hier gilt: Im Vergleich zum Verbrenner haben E-Autos deutlich mehr Verbesserungspotentiale. Die Batterie- und Recyclingtechnik hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und verspricht auch für die Zukunft Fortschritte, sodass die Batterien von morgen wahrscheinlich weniger Rohstoffe benötigen, mehr Reichweite ermöglichen und besser recycelt werden können.

Finanziell lohnt sich ein E-Auto

Als ich den Zoe beim Renault Händler zurückgebe, erwische ich mich dabei, wie ich vor einer Preistafel stehe und die verschiedenen Preisvorteile für den Zoe addiere. „Es lohnt sich.“ erklärt mir der Renault Mitarbeiter, nachdem ich ihm Schlüssel und Papiere über die Theke gereicht habe und verweist auf die staatliche E-Prämie in Höhe von 6.000 € und die Händlerprämie, die aktuell 3.900 € beträgt. Also rund 10.000 €, die man von Staat und Industrie beim Kauf eines E-Autos geschenkt bekommt.

ACV Mitglieder profitieren in diesem Zusammenhang doppelt bei Ihrer Entscheidung für ein E-Auto. Denn neben den aufgezählten staatlichen Subventionen sorgt die ACV Ladekarte dafür, dass flexibel, unkompliziert und vor allem klimafreundlich die Reise nach den Ladevorgang weitergeht.

ACV FaktencheckACV Fazit

Setzen Sie sich ohne emotionale Vorbehalte mit dem Thema Elektromobilität auseinander

Zum Ende meines Erfahrungsberichts finde ich es wichtig herauszustellen, dass jeder Autofahrer vor dem nächsten Autokauf die Anforderungen an sein Fahrzeug ehrlich überprüfen sollte. Für einen Außendienstler, der täglich mehrere Stunden mit seinem Auto auf der Autobahn verbringt, ist ein reines E-Fahrzeug nicht geeignet. Im Gegensatz zu einem Berufspendler, der täglich wenige Kilometer zurücklegt, die längere Ladedauer sinnvoll in den Alltag integrieren kann und lieber mit der Bahn oder Flugzeug in den Urlaub reist.

Mein persönlicher Rat: Setzen Sie sich intensiv mit dem Thema Elektromobilität ohne emotionale Vorbehalte auseinander und überprüfen Sie Ihre alltäglichen Strecken, die Sie mit dem Auto zurücklegen. Sie werden feststellen, dass es für einen großen Teil der Leser dieses Erfahrungsberichtes nicht nur aus finanzieller Sicht empfehlenswert ist, beim nächsten Autokauf ein E-Auto in Betracht zu ziehen.

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