Handy am Steuer: Was ist verboten, was ist erlaubt?

An der Ampel eine Nachricht tippen, während der Fahrt das Navi neu einstellen oder schnell den Lieblingssong auswählen – viele Autofahrer greifen unterwegs zum Handy. Doch all das ist verboten, denn schon ein kurzer Blick aufs Display kann die Kontrolle kosten. Handy am Steuer gehört zu den häufigsten Unfallursachen und wird streng geahndet. Der ACV erklärt, welche Strafen drohen und unter welchen Voraussetzungen das Handy im Auto erlaubt ist.
Was die StVO zum Handy am Steuer vorschreibt

Was die StVO zum Handy am Steuer vorschreibt
Die Straßenverkehrsordnung (§ 23 Abs. 1a StVO) verbietet die Nutzung elektronischer Geräte während der Fahrt, wenn sie in der Hand gehalten werden. Erlaubt ist die Bedienung nur über Sprachsteuerung, Freisprechanlagen oder eine Halterung, und selbst dann nur mit kurzer Blickzuwendung, die das Verkehrsgeschehen nicht beeinträchtigt.
Das Verbot betrifft nicht nur das Telefonieren mit dem Handy am Ohr, sondern gilt auch für Tablets, Laptops, Navigationsgeräte oder Smartwatches.
Handy an der roten Ampel
Ein verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass Handynutzung an einer roten Ampel erlaubt sei.
Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH, Beschluss vom 18.12.2019 – 4 StR 526/19) stellt klar:
Solange der Motor läuft, gilt das Verbot weiter.
Erst wenn das Fahrzeug steht und der Motor vollständig ausgeschaltet ist, darf das Handy benutzt werden.
Wichtig: Bei Start-Stopp-Automatik gilt das kurze Abschalten an der Ampel nicht als „Motor aus“. In diesen Fällen bleibt die Nutzung verboten.
Welche Strafen bei Handyverstößen drohen
Welche Strafen bei Handyverstößen drohen
Verstoß | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
Einfacher Handyverstoß | 100 € | 1 | – |
Mit Gefährdung | 150 € | 2 | 1 Monat |
Mit Sachschaden | 200 € | 2 | 1 Monat |
Für Fahranfänger in der Probezeit gilt ein Handyverstoß als A-Verstoß. Die Probezeit verlängert sich von zwei auf vier Jahre und ein kostenpflichtiges Aufbauseminar wird verpflichtend.
Übrigens: Auch Radfahrer und E-Scooter-Nutzer dürfen während der Fahrt kein Handy oder anderes elektronisches Gerät in der Hand halten. Das Bußgeld beträgt hier mindestens 55 Euro – bei Gefährdung oder Unfall entsprechend mehr.
Hilfe bei Unfall und Pannen
Ein Handyverstoß ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich. Wenn es im Zuge der Unaufmerksamkeit doch einmal zu einem Unfall kommt, sorgt der ACV-Schutzbrief dafür, dass Sie europaweit abgesichert sind.
Wie ein Handyverstoß nachgewiesen wird

Wie ein Handyverstoß nachgewiesen wird
Damit ein Bußgeld verhängt werden kann, muss ein Handyverstoß immer zweifelsfrei nachgewiesen werden. Dafür kommen Polizeibeobachtungen, Zeugenaussagen oder moderne Technik infrage.
In mehreren Bundesländern laufen bereits Pilotprojekte mit sogenannten Handyblitzern. Diese Systeme erkennen automatisch, wenn ein Fahrer ein Mobiltelefon in der Hand hält, und dokumentieren den Verstoß mit Foto- oder Videoaufnahmen. Auf dieser Grundlage kann ein Bußgeldbescheid ergehen.
Handyverstöße im Ausland
Handyverstöße im Ausland
Auch im europäischen Ausland ist die Handynutzung während der Fahrt streng geregelt – die Strafen fallen dort oft noch höher aus als in Deutschland. In den Niederlanden kostet ein Verstoß etwa 230 Euro, in Österreich mindestens 100 Euro, in Griechenland drohen sogar bis zu 200 Euro plus Fahrverbot.
Da die Vorschriften und Bußgelder je nach Land stark variieren, sollten Sie sich vor einer Reise unbedingt auf den Länderseiten des Auswärtigen Amtes informieren.
Rundum-Schutz auch im Ausland
Gerade auf Reisen ist eine gute Absicherung wichtig. Mit dem ACV-Schutzbrief sind Sie europaweit geschützt – ob bei Panne, Unfall oder Fahrzeugausfall. So bleiben Sie und Ihre Familie mobil, egal wo Sie unterwegs sind.
Wie Versicherungen bei Handyverstößen reagieren
Wie Versicherungen bei Handyverstößen reagieren
Kommt es durch Handynutzung zu einem Unfall, übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung zwar den Schaden des Unfallgegners. In der Kaskoversicherung kann der Versicherer jedoch Leistungen kürzen, wenn grobe Fahrlässigkeit festgestellt wird. Wer also durch Ablenkung einen Unfall verursacht, bleibt im schlimmsten Fall auf einem Teil der eigenen Kosten sitzen.
So nutzen Sie Ihr Handy legal im Auto
Damit Sie auf der sicheren Seite bleiben, sollten Sie einige Regeln beachten.
- Navigationsziele immer vor Fahrtantritt eingeben
- Sprachsteuerung oder Freisprechanlage verwenden
- Handy in einer stabilen Halterung fixieren
- Bei dringendem Bedarf anhalten und den Motor ausschalten
Fazit
Fazit
Handy am Steuer ist gefährlich, teuer und wird streng bestraft – egal ob mit Smartphone, Tablet oder Smartwatch. Auch Rad- und E-Scooter-Fahrer sind von den Verboten betroffen. Im Ausland drohen zum Teil noch deutlich höhere Strafen. Wer dagegen auf Freisprechanlagen, Sprachsteuerung und vorausschauendes Handeln setzt, fährt sicherer. Mit dem ACV haben Sie außerdem einen starken Partner, der Sie im Notfall rechtlich unterstützt und Ihre Mobilität sichert.

Rechtsberatung für ACV Mitglieder
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