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Spritpreise vergleichen & verstehen – Durchblick im Spritpreis-Dschungel

Sie wechseln nicht nur täglich, sondern stündlich: Schwankende Spritpreise machen es dem Autofahrer nicht leicht, beim Tanken die Kontrolle über seine Ausgaben zu behalten. Wir erklären Ihnen, wie die großen Unterschiede in den Preisen entstehen und wie Sie clever Tanken. 

Wer die Anzeigetafeln der Tankstellen aufmerksam verfolgt und die Spritpreise vergleicht, der wird bestätigen: Die Preise ändern sich mehrmals am Tag, sie schwanken von Tankstelle zu Tankstelle und auch saisonal scheinen die Unterschiede deutlich. Oder täuscht der Eindruck? Und woher kommen die Schwankungen überhaupt?

Der ACV liefert Ihnen die Hintergründe sowie ausgewählte Praxistipps rund um Spritpreise. So haben Sie ein besseres Verständnis davon, wie sich Spritpreise zusammensetzen und was Einfluss nimmt auf die Entwicklung von Kraftstoffpreisen insgesamt.

Günstig Tanken im Tagesverlauf

Ist Tanken am Morgen oder am Abend teurer? Erhöhen die Tankstellen zu Ferienzeiten die Preise? Verschiedene Untersuchungen können Antworten auf diese Fragen liefern. So untersuchte etwa das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Jahr 2018 die Entwicklung der Kraftstoffpreise. Eine wichtige Erkenntnis: Maßgebliche Erhöhungen zu den Ferienzeiten konnten nicht mehr festgestellt werden. Allerdings wurden dagegen starke Schwankungen im Tagesverlauf bestätigt. 

Am teuersten sind die Spritpreise demnach in der Früh zwischen 6 und 8 Uhr morgens – dann, wenn viele Pendler zur Arbeit fahren. In den folgenden Stunden fällt der Preis dann, steigt jedoch rund um die Mittagszeit wieder deutlich. Der beste Zeitpunkt für eine neue Tankfüllung ist am Abend zwischen 18 und 22 Uhr – hier kann man vergleichsweise zwischen 15 und 17 Cent pro Liter sparen. Pendler sind also günstiger unterwegs, wenn sie den Tankstand vorausschauend im Blick haben und bei nahezu leerem Tank auf der Heimfahrt tanken, anstatt am Morgen danach. Nachts sind dann die Spritpreise wieder deutlich teurer.

Allerdings bestimmen die Tankstellenbetreiber natürlich nicht alleine den Preis. Von Steuern bis Importpreis: Viele andere Faktoren tragen ebenfalls zur Zusammensetzung der Spritpreise bei.

Teuerster Tankmonat seit Jahren

Erinnern Sie sich an den Oktober 2018? Nach vorliegenden Daten kann dieser Monat getrost als der teuerste Tankmonat seit vielen Jahren bezeichnet werden, denn hier kamen einige Faktoren und Aspekte gleichzeitig zusammen. Zwar gab es sinkende Preise am Rohölmarkt, diese wurden aber zugleich durch Wechselkursrisiken nicht 1:1 übernommen. Da Rohöl in der Weltleitwährung US-Dollar gehandelt wird, kam die Ersparnis zunächst nicht bei den Verbrauchern an. Erschwerend kam hinzu, dass wir in Deutschland mit anhaltendem Niedrigwasser zu kämpfen hatten, sodass es zu Lieferengpässen kam. Starke regionale Unterschiede sowie Marktmechanismen führten dann dazu, dass im Oktober 2018 für einen Liter Super E10 im Monatsmittel (bundesweit) etwa 1,51 EUR gezahlt werden mussten – Dieselfahrer wurden mit 1,38 EUR im Durchschnitt zur Kasse gebeten.

Kurzum: Dieses Beispiel verdeutlicht, wie es zu starken Schwankungen von Spritpreisen kommen kann. Ein systematisches Problem ist auch der Umstand, dass es so etwas wie „Mindeststeuern“ auf Benzin und Diesel gibt. Das führt dazu, dass ab einem gewissen Preisniveau keine Weitergabe von niedrigen Spritpreisen auf den Verbraucher erfolgt – der Effekt „verpufft“ sozusagen, da ein großer Anteil der Spritpreise durch staatliche Abgaben und Steuern gebildet wird.

Wie setzen sich die Spritpreise zusammen?

Hier die wichtigsten Faktoren, die an der Entstehung und Entwicklung der Spritpreise beteiligt sind:

  • Produkteinstandspreis: Stark schwankender Wert, weil dies praktisch den Importpreis von Rohöl darstellt und Marktmechanismen wie Angebot und Nachfrage unterliegt.
  • Deckungskosten: Darin enthalten sind Kosten der Mineralölkonzerne sowie ein gesetzlicher Anteil für den sog. Bevorratungsverband, um den Ölvorrat für 90 Tage zu decken.
  • Energiesteuer: Die früher als „Mineralölsteuer“ bezeichnete Abgabe hat je nach Kraftstoffart eine unterschiedliche Bedeutung auf die Entwicklung von Spritpreisen. Es gilt der Grundsatz: Je umweltverträglicher ein Energieträger, desto geringer der Steuersatz. Für Benzin beträgt die Energiesteuer gegenwärtig 65,45 Cent pro Liter, bei Diesel sind es 47,04 Cent pro Liter und bei Flüssiggas (Autogas) etwa 12 Cent pro Liter (von 23 Cent pro Kilogramm umgerechnet). Diese Beträge sind „fix“, sind also konstant und erklären, weshalb selbst niedrigste Rohölpreise sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr auf die Kraftstoffpreise auswirken.
  • Mehrwertsteuer: Auf den tatsächlichen Preis sowie die entfallende Energiesteuer sind nochmals 19 Prozent Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) zu entrichten.

Spritpreise in Deutschland vergleichen

Wie entwickeln sich die Spritpreise an meiner Tankstelle um die Ecke? Bei welcher Tankstelle ist es in meiner Stadt am günstigsten? Wer innerhalb Deutschlands die Spritpreise vergleichen möchte, dem hilft das bereits Ende 2012 beschlossene Gesetz zur Einrichtung einer Markttransparenzstelle. Demnach sind Anbieter, also Tankstellen dazu verpflichtet, ihre Kraftstoffpreise bzw. aktuellen Spritpreise auf einer Internet-Datenbank zu veröffentlichen. Hier werden die aktuellen Spritpreise für Super E5, Super E10 und Diesel dargestellt. Es gibt eine Reihe an zugelassenen Verbraucher-Informationsdiensten, die aktuelle Preisinformationen zur Verfügung stellen. Eine dieser Webseiten ist etwa www.clever-tanken.de.

Wer nicht nur an der Tankstelle sparen will, sondern auch beim eigenen Verbrauch, der findet wertvolle Tipps in unserem Beitrag zum Sprit sparen.

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