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Typische Fehler von Fahranfängern - und wie sie sich vermeiden lassen

Die ersten Fahrten nach der Führerscheinprüfung sind aufregend – und manchmal auch überwältigend. Plötzlich zählt nicht nur das Wissen aus der Fahrschule, sondern auch der Umgang mit Hektik, unübersichtlichen Situationen und wachsendem Zeitdruck.
In diesem Artikel zeigen wir acht typische Anfängerfehler – und wie sie sich mit Übung und den richtigen Tipps vermeiden lassen.

Einparken unter den Blicken ungeduldiger Autofahrer, schneller Verkehr auf der Autobahn, das erste Mal Blaulicht im Rückspiegel: Was in der Theorie noch logisch erschien, wird im echten Straßenverkehr schnell zur Stressprobe.

Typische Fehler entstehen dabei weniger aus Unwissenheit, sondern meist, weil Erfahrung und Routine fehlen. Wer Stresssituationen frühzeitig erkennt, ruhig bleibt und die richtige Technik anwendet, legt den Grundstein für sichere und entspannte Fahrten.

Fehler 1: Falsches Einfädeln auf die Autobahn

Das erste Mal allein auf die Autobahn zu fahren fühlt sich für viele Fahranfänger an wie ein Sprung ins kalte Wasser: hohes Tempo, dichter Verkehr, Lkw links und rechts. Oft wird zu früh eingefädelt – oder viel zu spät. Besonders das Einfädeln vom Beschleunigungsstreifen auf die rechte Spur löst häufig Stress aus.

Tipps für Fahranfänger:

  • Den gesamten Beschleunigungsstreifen nutzen, um auf Tempo zu kommen.

  • Frühzeitig den rückwärtigen Verkehr beobachten und die passende Lücke suchen.

  • Blinker setzen, aber erst einordnen, wenn wirklich genug Platz vorhanden ist.

  • Nicht am Ende des Streifens stehen bleiben – lieber mit genügend Tempo einordnen.

  • Auf ausreichenden Sicherheitsabstand achten (Faustregel: halber Tachoabstand).


 

ACV unterstützt Junge Leute

Um jungen Autofahrern die nötige Sicherheit im Straßenverkehr zu geben, bietet der ACV Fahranfängern zwischen 17 und 23 Jahren eine Mitgliedschaft zum vergünstigten Tarif an. Mit der Jungen-Leute-Mitgliedschaft erhalten Sie alle Leistungen des ACV, damit Sie auch als Berufsanfänger oder Student gut abgesichert sind.


 

Fehler 2: Hektik und Ungenauigkeit beim Einparken

Enge Straßen, viel Verkehr, ein hupender Fahrer im Nacken: Paralleles Einparken gehört zu den häufigsten Stressmomenten für Fahranfänger. Viele fühlen sich unter Druck gesetzt und machen Fehler. Dabei ist das seitliche Einparken mit etwas Übung gut zu meistern – auch ohne Rückfahrkamera oder Parksensoren. Wer regelmäßig nach dem gleichen Muster einparkt, entwickelt schnell ein Gefühl für Abstand und die Maße des eigenen Autos.

Tipps für Fahranfänger:

  • Blinker setzen und parallel neben das vordere Auto stellen, mit dem Spiegel auf gleicher Höhe.
  • Zuerst den übrigen Verkehr vorbeifahren lassen, dann langsam zurücksetzen und dabei voll einschlagen.
  • Sobald das Fahrzeug etwa im 45-Grad-Winkel zum Bordstein steht, kann langsam gegengelenkt werden.
  • Kein Stress: Korrekturzüge sind völlig normal, auch erfahrene Fahrer brauchen sie regelmäßig.

Tipp fürs Training: Auf einem leeren Supermarktparkplatz mit Kartons oder Getränkekisten eine Übungssituation aufbauen.

Fehler 3: Rückwärtsrollen beim Anfahren am Berg

Ob Tiefgaragenausfahrt, steile Ampelkreuzung oder Landstraße mit Gefälle: Anfahren an einer Steigung ist für viele zu Beginn eine Herausforderung. Die Sorge, beim Anfahren zurückzurollen und auf das Auto hinter sich aufzufahren, ist vielen jungen Autofahrern bekannt. Doch auch hier können Anfänger mit etwas Übung das Feingefühl für Kupplung und Gas entwickeln – und das Anfahren am Berg wird bald zur Routine.

Tipps für Fahranfänger:

  • Handbremse anziehen, ersten Gang einlegen, Kupplung vorsichtig kommen lassen, sanft Gas geben, bis der Motor „zieht“ – dann die Handbremse lösen

  • Wenn das Fahrzeug eine Berganfahrhilfe hat, ist das eine gute Unterstützung – aber auch dieses Assistenzsystem sollte man vorher ausprobieren


 

Gut abgesichert- auch bei Unfällen

Unfälle im Straßenverkehr lassen sich leider nie ganz ausschließen, egal wie gut Sie sich schützen. Damit Sie im Falle einer Verletzung nicht auch noch auf hohen Kosten sitzen bleiben, ist eine Verkehrsunfallversicherung bereits in Ihrer ACV Mitgliedschaft enthalten. 


 

Fehler 4: Fußgänger und Radfahrer beim Abbiegen übersehen

Besonders in Städten mit viel Verkehr, mehreren Spuren und unübersichtlichen Kreuzungen geraten Fahranfänger beim Abbiegen oft in Schwierigkeiten. Der Fokus liegt meist auf dem Gegenverkehr oder der Ampel – doch Fußgänger und Radfahrer geraten leicht aus dem Blick. Das kann schnell zu gefährlichen Situationen führen. Umso wichtiger ist es, beim Abbiegen den Überblick zu behalten.

Tipps für Fahranfänger:

  • Frühzeitig einordnen und blinken, um anderen Verkehrsteilnehmern klar zu signalisieren, wohin die Fahrt geht.

  • Den Gegenverkehr genau beobachten, vor allem, ob von dort ebenfalls Fahrzeuge abbiegen. Zusätzlich rechts neben dem eigenen Fahrzeug auf querende Fußgänger oder Radfahrer achten – besonders an Fußgängerüberwegen und bei Grünpfeil-Regelungen.

  • Beim Rechtsabbiegen besonders auf Radfahrer auf dem Radweg achten – Schulterblick nicht vergessen!

Fehler 5: Schulterblick vergessen – Gefahr durch tote Winkel

Nicht jeder Verkehrsteilnehmer ist im Spiegel gut zu sehen. Besonders Fahrräder, E-Scooter oder Fußgänger können im toten Winkel „verschwinden“. Gerade beim Abbiegen oder Spurwechsel führt das zu gefährlichen Situationen. Auch Rückspiegel oder Rückfahrkameras decken nicht die gesamte Umgebung ab – es bleibt immer ein Bereich, den man nur mit einem Schulterblick erfassen kann.
Besonders wichtig ist er beim Rechtsabbiegen in Städten, beim Spurwechsel auf mehrspurigen Straßen und beim Öffnen der Fahrzeugtür.

Tipps für Fahranfänger:

  • Den Schulterblick zur Routine machen – vor jedem Abbiegen und Spurwechsel.

  • Spiegel richtig einstellen, um den toten Winkel zu minimieren.

  • Beim Türöffnen den „Holländischen Griff“ verwenden: Immer mit der gegenüberliegenden Hand zur Tür greifen, um sich automatisch nach hinten zu drehen.

  • In Städten gilt: Immer mit Radfahrern im toten Winkel rechnen – besonders beim Rechtsabbiegen.

Fehler 6: Zu hohes Tempo bei schlechten Straßenverhältnissen

Laut Verkehrsunfallstatistik ist überhöhte Geschwindigkeit eine der häufigsten Ursachen schwerer Unfälle – gerade bei jungen Autofahrern. Fahranfänger unterschätzen nicht nur häufiger ihre eigene Geschwindigkeit, sondern es fehlt oft an Erfahrung, das Tempo korrekt an Witterung, Straßenzustand oder Sichtverhältnisse anzupassen.

Hinzu kommt: Wer zu schnell unterwegs ist, hat weniger Zeit zu reagieren – und einen deutlich längeren Bremsweg. Müdigkeit oder Ablenkung, etwa durch das Smartphone, verschärfen die Gefahr zusätzlich.

Tipps für Fahranfänger:

  • Lieber zu vorsichtig als zu schnell fahren – auch wenn andere drängeln.

  • Bei Dunkelheit, Nebel, Regen, Glätte oder in Kurven: Tempo reduzieren.

  • Tempomat oder Geschwindigkeitsbegrenzer helfen, unbewusstes Rasen zu vermeiden.

  • Zu schnelles Fahren kann die Probezeit verlängern: Ab 21 km/h zu viel wird sie auf vier Jahre erhöht.

  • Bei Müdigkeit: Pause einlegen – selbst Sekundenschlaf ist extrem gefährlich!


 

Rechtliche Unterstützung – auch bei Tempoverstößen

Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit oder ein zu hohes Tempo – und schon kann es im Straßenverkehr zu Problemen kommen. Gut zu wissen: Als ACV Mitglied profitieren Sie im Ernstfall von kostenloser juristischer Erstberatung durch unseren Rechtspartner KLUGO.


 

Fehler 7: Stress bei Blaulicht und Martinshorn

Ein Einsatzfahrzeug nähert sich, das Martinshorn ist zu hören, das Blaulicht blinkt: Gerade wer wenig Fahrerfahrung hat, kann sich in solchen Momenten überfordert fühlen. Soll man weiterfahren? Sofort anhalten? Direkt rechts ran fahren? Diese Entscheidung binnen Sekunden treffen zu müssen, versetzt viele in Stress. Besonders auf Kreuzungen, engen Straßen oder bei hohem Verkehrsaufkommen ist schnelles, aber überlegtes Handeln gefragt.
Dabei hilft ein einfacher Merksatz: Platz machen – ohne selbst zur Gefahr zu werden.

Tipps für Fahranfänger:

  • Zuerst orientieren, woher das Signal kommt und in welche Richtung die Einsatzkräfte unterwegs sind.
  • Nicht abrupt bremsen oder mitten auf der Kreuzung stehen bleiben.
  • Frühzeitig mit dem Blinker anzeigen, zu welcher Seite man fährt.
  • Auf der AutobahnRettungsgasse bilden – bei drei Spuren zwischen linker und mittlerer Spur (also ganz links + mittig).

Fehler 8: Alkohol und Cannabis – Sonderregeln in der Probezeit missachten

Viele Fahranfänger sind unsicher, was nach dem Konsum von Alkohol oder Cannabis im Straßenverkehr erlaubt ist – und was nicht. Ein häufiger Irrtum: Promillegrenzen gelten nur fürs Autofahren. Tatsächlich greifen sie auch beim E-Scooter – und unter bestimmten Bedingungen sogar auf dem Fahrrad.

In der Probezeit gilt grundsätzlich ein absolutes Alkoholverbot – unabhängig vom Fahrzeug. Wer gegen diese Regel verstößt, muss mit Bußgeld, Punkten und einer Verlängerung der Probezeit rechnen. Für Fahranfänger und unter 21-Jährige gilt zudem ein generelles Fahrverbot unter Drogeneinfluss. Seit 2024 liegt der Grenzwert für THC im Blut bei 3,5 ng/ml – dieser kann bereits bei geringen Mengen überschritten werden.

Tipps für Fahranfänger:

  • Auto: In der Probezeit gilt 0,0 Promille. Schon geringe Mengen Alkohol oder THC können zum Fahrverbot, Punkten und einer verlängerten Probezeit führen.

  • E-Scooter: Auch hier gelten dieselben Grenzwerte wie beim Auto – mit entsprechend harten Sanktionen.

  • Fahrrad: Ab 0,3 Promille kann auffälliges Verhalten geahndet werden. Ab 1,6 Promille droht eine MPU – unabhängig vom Alter oder der Probezeit.

Generell gilt: Wer Alkohol oder Cannabis konsumiert hat, sollte kein Fahrzeug führen – ganz gleich, ob Auto, E-Scooter oder Fahrrad.

Üben, üben, üben – in sicherer Umgebung oder mit Anleitung

Viele typische Fehler von Fahranfängern entstehen nicht aus Unachtsamkeit, sondern weil bestimmte Situationen im Alltag neu oder ungewohnt sind. Deshalb lohnt es sich, gezielt zu üben – ohne Zeitdruck und am besten in einer verkehrsberuhigten Gegend.

Besonders hilfreich ist es, wenn eine erfahrene Begleitung dabei ist. Das kann jemand mit Fahrpraxis aus der Familie sein oder auch Freunde mit Routine. Ein Verkehrsübungsplatz oder ein professionelles Fahrtraining hilft dabei, brenzlige Situationen sicher zu üben und das Fahrgefühl nachhaltig zu verbessern.

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ACV fördert Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings

Als Mitglied erhalten Sie einen Zuschuss zur Kursgebühr, wenn Sie an einem Training der Deutschen Verkehrswacht teilnehmen. Diese Trainings finden deutschlandweit an zahlreichen Standorten statt und stärken gezielt das Fahrverhalten und die Gefahrenerkennung im Straßenverkehr.  Alle Infos und Standorte von Sicherheitstrainings – auch in Ihrer Nähe – finden Sie hier: Fahrsicherheitstraining.

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