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RDE und WLTP: Fragen und Antworten zur neuen Abgasprüfung

Ab September werden für alle neu zugelassenen Autos schärfere Prüfstandards zur Verbrauchsmessung obligatorisch. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu den neuen Messverfahren.

Welche Konsequenzen haben die neuen Verfahren für den Autofahrer?

Neben der größeren Realitätsnähe werden die Tests auch finanzielle Auswirkungen haben. Die höheren Verbrauchswerte bei den CO2-Werten fließen in die Berechnung der Kfz-Steuer ein. Vor allem bei technisch unveränderten Kleinwagen sind hohe Aufschläge bei der Besteuerung zu erwarten.

Müssen alle Autobesitzer höhere Steuern zahlen?

Nein, das gilt nur für Fahrzeuge, die ab dem 1. September neu zugelassen werden. Für Fahrzeuge, die vor dem 31. August 2018 erstmals zugelassen wurden, gelten weiterhin die alten Steuersätze.

Warum wird die neue Regelung eingeführt?

Bislang wurden die Verbrauchswerte nach dem 1992 eingeführten Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt. Aufgrund der realitätsfremden Vorgaben und der gezielt darauf optimierten Motorenentwicklung durch die Hersteller lagen die auf dem Prüfstand ermittelten offiziellen Verbrauchsangaben nicht selten um mehr als 50 Prozent unter dem tatsächlichen Verbrauch auf der Straße. Die neuen Normen WLTP (Euro 6c) und RDE (Euro 6d-TEMP) liefern realistischere Werte.

Entsprechen diese Werte dem tatsächlichen Verbrauch?

In jedem Fall verringern sie die Differenz zwischen Prospektangaben und Realität. Wie hoch die Differenz am Ende ist, ergibt sich nicht nur aus der Fahrweise des einzelnen Autofahrers. Der WLTP-Test, der zu reproduzierbaren Ergebnissen und zur objektiven Vergleichbarkeit der Verbrauchswerte dient, wird unter gleichbleibenden Bedingungen im Labor gefahren, während der Verbrauch im Alltag von vielen individuellen Faktoren abhängig ist: Fahrstrecke, Wetter, Beladung und Verkehrsdichte beeinflussen ebenfalls den Verbrauch.

 

 

Wie stark werden die Werte für Verbrauch und CO2-Emission steigen?

Nach Einschätzung des Verbands Deutscher Automobilhersteller (VDA) ist bei beiden Parametern von einem Anstieg um etwa 20 Prozent gegenüber den NEFZ-Werten auszugehen. Am tatsächlichen Verbrauch soll sich dagegen nichts ändern, weil die Technik der Fahrzeuge unverändert bleibt.

Was ist der RDE-Test?

RDE steht für „Real Driving Emissions“ und ermöglicht eine Überprüfung der Schadstoffemissionen im realen Fahrbetrieb. Die Testfahrzeuge werden mit einem sogenannten PEMS-Gerät (Portable Emission Measurement System) zur mobilen Emissionsmessung ausgerüstet. Während der Fahrt werden die Abgase über eine Sonde in einen Messkoffer geleitet. Darin analysieren Messinstrumente unter anderem den Gehalt an Kohlenmonoxid, Stickoxiden (NOx) und Partikelanzahl (PN). Die Messergebnisse dürfen vorerst die auf dem Prüfstand ermittelten Werte um den Faktor 2,1 überschreiten, ab 2020 wird dieser Konformitätsfaktor auf 1,5 abgesenkt.

Wie realistisch ist der RDE-Test denn tatsächlich?

Auf jeden Fall näher an der Wirklichkeit als der Prüfstandstest. Eine hundertprozentige Vergleichbarkeit mit den Verbrauchswerten beim Kunden ist aber auch hier nicht zu erwarten, was nicht nur an den unterschiedlichen Fahrprofilen liegt. Die Messungen beziehen sich nur auf Werte, die bei betriebswarmem Fahrzeug auftreten. Die deutlich höheren Emissionen beim Kaltstart werden in der Auswertung nicht berücksichtigt.

Ab wann werden die neuen Verbrauchswerte veröffentlicht?

Man kann davon ausgehen, dass die WLTP-Verbräuche spätestens ab dem 1. September in Prospekten nachzulesen sind. Bei manchen Herstellern wie etwa Opel können die Angaben für einzelne Modellreihen bereits jetzt im Internet eingesehen werden.

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