Krank am Steuer? Das wird teuer! Aber warum?

ACV Ratgeber_Krank am Steuer

Eine Erkältung wirkt oft harmlos, doch Beschwerden wie Müdigkeit oder Schwindel können das sichere Fahren deutlich beeinträchtigen. Kommen Medikamente hinzu, steigt das Risiko weiter an. Dieser Ratgeber erklärt, wie Arzneimittel die Fahrtüchtigkeit beeinflussen, warum bestimmte Kombinationen besonders tückisch sind und welche Folgen drohen, wenn man trotz Einschränkungen Auto fährt.

Warum Krankheit die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt

Warum Krankheit die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt

Schon unabhängig von Medikamenten kann eine Erkrankung die Fahrtüchtigkeit einschränken. Wer sich krank fühlt, reagiert oft langsamer, ist weniger aufmerksam und schätzt Gefahrensituationen schlechter ein. Müdigkeit, Benommenheit oder Schwindel wirken sich direkt auf Reaktionsfähigkeit und Konzentration aus. Auch Kopfschmerzen oder Fieber können dazu führen, dass wichtige Reize im Straßenverkehr verzögert wahrgenommen werden.

Gerade weil diese Symptome schleichend auftreten, unterschätzen viele Betroffene ihre tatsächlichen Einschränkungen. Das Risiko, sich selbst oder andere zu gefährden, steigt dadurch deutlich.

Wie Medikamente das Autofahren beeinflussen

Wie Medikamente das Autofahren beeinflussen

Medikamente können bei einer Erkältung oder Grippe zwar Linderung verschaffen, wirken sich jedoch häufig negativ auf die Fahrtüchtigkeit aus. Müdigkeit, verlangsamte Motorik und eingeschränkte Konzentration gehören zu den typischen Nebenwirkungen vieler Präparate. Diese Effekte entstehen vor allem dann, wenn beruhigende Stoffe auf das zentrale Nervensystem wirken oder der Körper durch die Erkrankung ohnehin geschwächt ist.

Während einer Erkältung reagiert der Organismus zudem sensibler auf Wirkstoffe. Dadurch können selbst frei verkäufliche Medikamente stärker wirken als erwartet und das Fahrverhalten beeinträchtigen.

Gefährliche Wechselwirkungen

Gefährliche Wechselwirkungen

Alkohol als unterschätzter Risikofaktor

Insbesondere bei Hustensäften ist Vorsicht geboten, da viele dieser Mittel Alkohol enthalten. Dies ist jedoch nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Ernsthaft betrunken wird man von Hustensaft zwar nicht. Es geht dabei nicht um die reine Alkoholmenge, sondern um gefährliche Wechselwirkungen. Viele Medikamente sollten nicht in Kombination mit Alkohol eingenommen werden.

So können selbst vermeintlich harmlose Mittel wie Ibuprofen in Verbindung mit Alkohol die Motorik und Konzentration einschränken. Auch die Wechselwirkungen von Nasentropfen mit alkoholhaltigen Medikamenten sind schwer einzuschätzen, insbesondere wenn der Organismus ohnehin geschwächt ist.

Trügerische Wachheit durch Koffein

Tückisch kann es außerdem werden, wenn Medikamenten Koffein beigemischt ist, wie es bei vielen Grippemitteln der Fall ist. In solchen Fällen fühlen sich Fahrer oft fit und nehmen ihre eingeschränkte Fahrtüchtigkeit nicht wahr.

Mit Medikamenten am Steuer: Kein Kavaliersdelikt

Wer nicht sicher ist, wie ein Arzneimittel wirkt, sollte auf das Autofahren verzichten. Gemäß § 24a Straßenverkehrsgesetz (StVG) handelt ordnungswidrig, wer berauschende Mittel einnimmt und anschließend ein Kraftfahrzeug führt. Entscheidend ist dabei nicht die Einnahme selbst, sondern ob die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt ist. Je nach Einzelfall drohen verkehrsrechtliche Sanktionen bis hin zu einem Fahrverbot. Unter Umständen kann auch der Versicherungsschutz betroffen sein.

Ist die Fahrtauglichkeit durch Medikamente so stark eingeschränkt, dass es zu Fahrfehlern oder Ausfallerscheinungen kommt, kann zudem eine Strafbarkeit nach § 316 Strafgesetzbuch (StGB) in Betracht kommen. In diesem Fall sind Geld- oder Freiheitsstrafen möglich.

ACV Tipp

Sicher unterwegs trotz Erkältung

  • Fahren Sie nicht Auto, wenn Sie sich krank fühlen oder mehrere Medikamente einnehmen.
  • Fragen Sie bei Ärztin, Arzt oder Apotheke nach, ob ein Präparat die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen kann oder Wechselwirkungen bekannt sind.
  • Beachten Sie immer die Hinweise im Beipackzettel.
  • Nutzen Sie bei Bedarf auch Wechselwirkungs-Checks auf spezialisierten Fachseiten.

► Das Wichtigste auf einen Blick

Darf ich Auto fahren, wenn ich krank bin?

Ja, solange Ihre Erkrankung die Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt.

Ist Autofahren mit Medikamenten verboten?

Nein, entscheidend ist, ob die Wirkung der Medikamente die Fahrtüchtigkeit einschränkt.

Darf ich Auto fahren, wenn ein Medikament Alkohol enthält?

Alkohol in Medikamenten kann die Wirkung anderer Arzneimittel verstärken und die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen, auch wenn die enthaltene Menge gering ist.

Was gilt für frei verkäufliche Medikamente?

Auch frei verkäufliche Präparate können die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Bei Unsicherheiten bitte immer informieren.

Woher weiß ich, ob ein Medikament gefährlich für das Autofahren ist?

Hinweise finden Sie im Beipackzettel, bei Ärztin oder Apotheke sowie über seriöse Wechselwirkungs-Checks, insbesondere wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen.

„Orangefarbener Abschleppwagen transportiert ein Auto auf einer Landstraße, unten links ist das KLUGO-Logo eingeblendet.“

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