Muss die Handbremse auch im Winter gezogen werden?

Handbremse im Winter

Normalerweise gehört das Anziehen der Handbremse zum festen Parkritual. Im Winter kann diese Routine jedoch zum Problem werden. Bei Frost und Feuchtigkeit besteht die Gefahr, dass Bremsseile oder Trommelbremsen festfrieren. Wann Vorsicht geboten ist, welche Alternativen es gibt und was Experten empfehlen – das lesen Sie hier.

Muss die Handbremse immer angezogen werden?

Muss die Handbremse immer angezogen werden?

Gerade im Winter stellt sich die Frage, ob man die Handbremse beim Parken wirklich anziehen sollte. Frost und Feuchtigkeit können Bremsseile einfrieren lassen – gleichzeitig muss das Fahrzeug aber zuverlässig gegen Wegrollen gesichert sein.

Wann ist die Handbremse also sinnvoll, und wann besser nicht? „Autos müssen beim Parken nur gegen ein Weiterrollen gesichert werden“, erklärt Hans-Jörg Marmit, Kraftfahrzeugexperte bei der KÜS. Auf ebenen Flächen genügt dafür meist ein eingelegter Gang, sofern dieser richtig eingerastet ist.

An Steigungen oder Gefällen ist die Handbremse dagegen unverzichtbar. Sie hält das Fahrzeug sicher fest und verhindert, dass es ins Rollen gerät.

Warum sind ältere Fahrzeuge im Winter besonders gefährdet?

Warum sind ältere Fahrzeuge im Winter besonders gefährdet?

Ältere Fahrzeuge haben meist noch eine mechanische Handbremse mit Seilzügen und Trommelbremsen. Diese Bauteile sind anfälliger für Feuchtigkeit und Kälte.

Bei Frost kann sich Wasser in den Bremsseilen oder an der Mechanik sammeln. Gefriert es, friert auch die Handbremse fest – besonders, wenn das Auto längere Zeit mit angezogener Bremse steht.

Hans-Jörg Marmit, Kraftfahrzeugexperte bei der KÜS, rät deshalb zu Vorsicht:

Besonders Autofahrer älterer Fahrzeuge mit Trommelbremsen und mehr oder weniger ungeschützten Seilzügen müssen ein wenig Vorsicht walten lassen.

Hans-Jörg Marmit, KÜS Kraftfahrzeugexperte

Wie verhält sich die elektronische Parkbremse bei Frost?

Wie verhält sich die elektronische Parkbremse bei Frost?

Neuere Fahrzeuge besitzen meist eine elektronische Parkbremse. Sie kommt ohne mechanische Seilzüge aus und ist dadurch weniger anfällig für Feuchtigkeit und Kälte.

Auch die bessere Isolierung moderner Autos reduziert das Risiko, dass Bremsen festfrieren. Trotzdem kann es bei starkem Frost sinnvoll sein, die automatische Aktivierung der Parkbremse kurzzeitig zu deaktivieren – vor allem, wenn das Fahrzeug länger im Freien steht.

Ein Blick ins Bordhandbuch zeigt, wie sich diese Funktion anpassen lässt. Steigen die Temperaturen wieder, sollte die automatische Feststellbremse unbedingt reaktiviert werden.

Handbremse im Winter: Ja oder Nein?

Handbremse im Winter: Ja oder Nein?

Ob die Handbremse angezogen werden sollte, hängt vom Fahrzeug und den Wetterbedingungen ab:

  • Ältere Fahrzeuge: Bei starkem Frost besser auf das Ziehen der Handbremse verzichten. Stattdessen einen Gang einlegen und das Auto mit Unterlegkeilen sichern.
  • Neuere Fahrzeuge: Die Handbremse kann in der Regel auch bei Kälte genutzt werden, dennoch empfiehlt sich Vorsicht bei längerem Parken im Freien.

Tipp: Wenn möglich, das Fahrzeug in einer Garage oder an einem geschützten Ort abstellen. Das verhindert das Einfrieren der Bremsen und schont die Mechanik.

Was tun, wenn die Handbremse bereits festgefroren ist?

Was tun, wenn die Handbremse bereits festgefroren ist?

Lässt sich die Handbremse nach dem Start nicht lösen, sollten Sie behutsam vorgehen. Verzichten Sie auf Gewalt, denn starkes Anfahren kann Bremsseile oder Beläge beschädigen.

Gehen Sie stattdessen schrittweise vor:

  1. Motor starten und das Fahrzeug einige Minuten im Leerlauf warmlaufen lassen. Die entstehende Wärme kann helfen, gefrorene Bremszüge oder Trommelbremsen leicht zu lösen.
  2. Vorsichtig prüfen, ob sich das Auto sanft vor- oder zurückbewegen lässt – ohne Druck aufs Gaspedal.
  3. Bleibt die Bremse blockiert, sollte das Fahrzeug nicht weiter bewegt werden. In diesem Fall ist es sicherer, den Pannenhilfe zu rufen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Hinweis: Das längere Warmlaufenlassen des Motors sollte nur erfolgen, wenn es technisch notwendig ist. In geschlossenen Räumen (z. B. Garage) besteht Erstickungsgefahr durch Abgase.

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