ACV Ratgeber Verkehr und SicherheitACV Ratgeber Verkehr und SicherheitACV Ratgeber Verkehr und Sicherheit

Sicherer Schulweg: Wie Kinder gut ankommen

Wie Kinder den Schulweg zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus sicher bestreiten, zeigt Ihnen der ACV. Mit diesen Tipps können Eltern ihre Kinder sorgenfreier auf den Weg zur Schule schicken und den Nachwuchs dabei unterstützen, die Verkehrsregeln zu erlernen.

Vor allem nach den Sommerferien bestreiten viele Schulanfänger zum ersten Mal ihren Schulweg. Aber auch ältere Schulkinder begeben sich dann wieder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus auf den Weg in die Schule. Die Unfallzahlen zeigen: Der Schulweg ist immer noch eine Strecke mit erhöhtem Risikopotenzial für Kinder. Laut Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung gab es im Jahr 2016 ganze 111.216 meldepflichtige Schulwegunfälle. 31 davon endeten tödlich. Diese Tatsache spricht aber nicht dagegen, Kinder den Schulweg alleine gehen zu lassen. Sondern dafür. Gerade wenn Kinder zu Fuß zur Schule gehen und nicht täglich von den Eltern gefahren werden, lernen sie die Verkehrsregeln und das richtige Verhalten schneller und können schon bald viele Situationen im Straßenverkehr besser einschätzen.

Unfälle vermeiden und Verkehrsregeln gemeinsam erlernen

Unfallprävention bedeutet für die Eltern, gemeinsam mit dem Kind den künftigen Schulweg bereits vor dem Ende der Ferien festzulegen und einzuüben.

  • In den ersten Wochen nach dem Schulstart sollten Eltern ihre Kleinen auf dem Schulweg begleiten.
  • Die neue Umgebung und der Straßenverkehr können Kinder überfordern. Verkehrsreiche Kreuzungen, unübersichtliche Straßen und andere Gefahrenpunkte sollten daher kein Teil des Schulwegs sein.
  • Außerdem gilt: Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste.

Legt das Kind dann im nächsten Schritt seinen Schulweg allein zurück, können ihm die Eltern auch einmal unbemerkt folgen, um eventuelle Unsicherheiten oder Abweichungen vom vereinbarten Weg festzustellen. Jüngere Schüler sollten immer reflektierende Kleidung sowie Schulranzen mit Reflektoren tragen, um besonders in der dunklen Jahreszeit besser von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden. Gut ausgeschlafen, dazu ein gesundes Frühstück und genügend Zeit, den Schulweg ohne Hektik zu bestreiten – so sollten ABC-Schützen auf einem bekannten und eingeübten Weg ins neue Klassenzimmer starten. Für den Schulweg mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln hat der ACV spezielle Tipps zusammengestellt.

Der Schulweg zu Fuß

Bereits vor Schulbeginn sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern einen geeigneten Schulweg planen und ihn mehrmals abgehen. Dabei können sie auf Gefahren aufmerksam machen und überprüfen, ob ihr Kind sie beim nächsten Begehen bereits verinnerlicht hat.

  • Eine rote Ampel heißt immer stehen bleiben.
  • Kleine Umwege auf dem Weg zur Schule sollten in Kauf genommen werden, wenn dadurch gefährliche Situationen, zum Beispiel eine gefährliche Kreuzung oder eine viel befahrene Straße, umgangen werden können.
  • Vor allem das Überqueren von Straßen sollten Schüler lernen. Also am Zebrastreifen stehen bleiben, Handzeichen geben, Autos beobachten, Straße überqueren.
  • Parkende Autos beeinträchtigen häufig die Sicht von Autofahrern auf Fußgängerüberwege. Kinder werden oft schlecht oder sehr spät gesehen. Schärfen Sie dies Ihrem Kind ein.

Der Schulweg mit Bus und Bahn

Viele Kinder legen ihren Weg zur Schule mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Genau wie für den Fußweg zur Schule, rät der ACV dazu, auch den Weg mit Bus oder Bahn mit Kindern vorher ausreichend zu üben. Außerdem sollten Eltern die Verhaltensregeln mit ihrem Nachwuchs besprechen:

  • Es ist wichtig, dass Kinder immer genügend Abstand zur Fahrbahn, zu Haltebuchten und zum Fahrzeug halten.
  • Beim Einsteigen sollten sie nicht drängeln und schubsen.
  • Vorsicht vor dem Zwischenraum zwischen Bahn und Bahnsteig.
  • Nach dem Aussteigen sollten Kinder warten, bis der Bus weg ist und erst dann die Straße überqueren.
  • Eine rote Ampel heißt immer stehen bleiben. Den Bus zu verpassen ist nicht schlimm, der nächste kommt.

Der Schulweg mit dem Fahrrad

Verkehrspädagogen raten Eltern mit Kindern im Grundschulalter davon ab, die Kleinen mit dem Fahrrad in die Schule zu schicken. Die Anforderungen an junge Fahrradfahrer sind hoch: Sie müssen sicher fahren, gleichzeitig den Straßenverkehr vorausschauend wahrnehmen können und Verkehrsregeln kennen. Auch die Zahlen sprechen dagegen: Etwa die Hälfte aller Schulwegunfälle sind laut Statistik mit dem Fahrrad geschehen. Erst wenn das Kind mit dem Fahrrad sicher im Straßenverkehr unterwegs ist, sollte es den Schulweg mit dem Fahrrad bestreiten.

  • Schützen Sie Ihr Kind immer mit einem Helm vor schweren Hirn- und Schädelverletzungen.
  • Radeln Sie mit! Vor allem am Anfang sollten Sie mitfahren, um dem Kind an Gefahrenstellen das richtige Verhalten zu zeigen und notfalls die Strecke umzuplanen. Außerdem kann sich das Kind dann das richtige Verhalten von Ihnen abschauen.
  • Mit dem Fahrrad sollten sich die Kinder frühestens nach der Fahrradprüfung in der vierten Klasse auf den Schulweg machen.
  • Der Gesetzgeber legt fest, dass Kinder bis acht Jahre auf dem Gehweg fahren müssen. Von acht bis zehn Jahren dürfen sie sich aussuchen, ob sie auf dem Gehweg oder der Fahrbahn fahren.
  • Das Fahrrad sollte mit einer guten Beleuchtung und ausreichend Sicherheitsreflektoren ausgestattet sein.

Weitere Tipps für den Schulweg mit dem Fahrrad gibt’s hier: Sicher mit dem Fahrrad zur Schule.

Der Schulweg mit dem Elterntaxi

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Der ACV empfiehlt, den Eltern-Taxidienst nicht zum Regelfall werden zu lassen. Kinder lernen den Umgang mit dem Straßenverkehr viel besser, wenn sie den Schulweg zumindest in Teilen häufig zu Fuß bestreiten. Um Eltern und Kinder die Sorgen zu nehmen, hat der ACV gemeinsam mit dem Kindermusiker "Simon sagt" einen Motivationssong für den eigenständigen Schulweg produziert: 

Bitte akzeptieren Sie die Cookies für Marketing, um unser Video auf der Website anzuschauen.

Muss es doch mal das Eltern-Taxi sein, rät der ACV:

  • Keine Schulbusse behindern. Nur anhalten, wo es erlaubt ist.
  • Kinder nur auf der Gehwegseite aussteigen lassen. Vorher den Blick in den Rückspiegel nicht vergessen. Gehwege können gleichzeitig auch Fahrradwege sein und zu Unterrichtsbeginn vor Schulen stark befahren werden.
  • Tempo runter und aufmerksam fahren. Vor allem, wenn Kinder am Straßenrand stehen.
  • Nach Schulschluss nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite halten, damit das Kind nicht über die Straße rennt.
  • Wie bei jeder Fahrt – unbedingt entsprechende Kindersitze verwenden. Falsch gesicherte oder ungesicherte Kinder tragen ein hohes Risiko, bei einem Unfall schwer verletzt oder getötet zu werden.
ACV HinweisVorsicht

Der ACV Automobil-Club Verkehr ruft vor allem nach den Sommerferien alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhter Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme auf. Insbesondere in Wohngebieten und auf Straßen rund um Schulen gilt das ganze Jahr über: Fuß vom Gas nehmen und jederzeit bremsbereit sein.

Das könnte Sie auch interessieren:

  • ACV Ratgeber_Autofahren an Karneval

    Sicher unterwegs an Karneval: Was für Autofahrer wichtig ist

    Sicheres Verhalten

    An Karneval sollten Autofahrer das Fahrzeug am besten zu Hause stehen lassen. Alkohol am Steuer, Sichtbehinderung durch Kostüme oder ein Parkplatz in der Karnevalszone können unschöne Folgen haben – für den Fahrer und sein Fahrzeug.
    Sicher unterwegs an Karneval: Was für Autofahrer wichtig ist
  • ACV Tipps rund ums sichere Verhalten im Straßenverkehr

    Wachmacher-Mythen beim Autofahren

    Sicheres Verhalten

    Ich schaff das schon. Es sind nur noch ein paar Kilometer. Aussagen eines Autofahrers, der kurz davor ist einzuschlafen – und womöglich nie wieder aufwacht. Selbstüberschätzung beim Autofahren gefährdet bei einem Unfall nicht nur das eigene Leben, sondern womöglich auch das von weiteren Menschen. Wer müde ist, sollte schlafen und nicht hinter dem Steuer eines Fahrzeuges sitzen.
    Wachmacher-Mythen beim Autofahren
  • ACV Ratgeber: Alles rund um ecall

    eCall: So funktioniert das elektronische Notrufsystem

    Sicheres Verhalten

    Seit April 2018 müssen alle Neufahrzeuge mit dem eCall-Notrufsystem ausgestattet sein. Aber wie funktioniert eCall, wann kann es helfen und lässt es sich auch für ältere Fahrzeuge nachrüsten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
    eCall: So funktioniert das elektronische Notrufsystem