ACV fordert EU-Politiker auf: „Geht endlich das Maut-Desaster an!“

Noch gilt es, die Hürden bei der technischen Umsetzung zu nehmen, aber in der nächsten Wahlperiode wird sie kommen: die neue Pkw-Maut in Deutschland oder korrekt bezeichnet, die Infrastrukturabgabe für Pkw-Halter. Diese Maut ist ein wichtiges Instrument, um die im Bundesverkehrswegeplan festgeschriebenen Infrastrukturprojekte zu realisieren. Das deutsche Fernstraßennetz ist übermäßig belastet und auf den steigenden Mobilitätsbedarf der Menschen nicht mehr ausgelegt. Es ist richtig und dringend notwendig, dass der Bund in bestehende Autobahnen sowie in den Ausbau der Fernstraßen investiert und dafür eine verlässliche finanzielle Basis schafft. Doch an anderer Stelle verschärft die deutsche Pkw-Maut die völlig unbefriedigende Situation in Europa: Seit Jahrzehnten müssen die Autofahrer bei Grenzübertritten ein regelrechtes Maut-Desaster ertragen, einen Flickenteppich aus unregulierten nationalstaatlichen Sonderwegen. Mehr-Tages-Pickerl hier, Mautstationen mit Mega-Staus dort und nun künftig auch noch eine elektronische Vignette in Deutschland. Gemeinsam mit seinen internationalen Partnern im Zusammenschluss Europäischer Automobilclubs (EAC) fordert der Automobil-Club Verkehr ACV deshalb von den EU-Politikern: „Geht endlich das europäische Maut-Desaster an!“

Der verkehrspolitische Sprecher des ACV, Gerrit Reichel, erklärt hierzu: „Die Autofahrer sind es leid, die Scheiben ihrer Autos mit Vignetten zuzukleben und im Urlaub stundenlang an Bezahlschranken im Stau zu stehen. Im Winter reden wir über den Feinstaub unserer Sylvesterraketen, aber im Sommer sitzen wir dann in Frankreich zu fünft bei laufendem Motor und Klimaanlage im Auto und warten, dass an der Péage-Station die Schranke hochgeht. Das ist doch absurd.“ Die Europapolitiker hätten viel zu lange geschlafen und zugesehen, wie sich jedes Land sein eigenes System schafft, hier streckenbezogen, dort zeitabhängig. „Und jetzt weiß keiner, wie sich dieses Desaster lösen lässt.“

Die Automobil-Clubs im EAC und der ACV setzen sich deshalb dafür ein, dass endlich ein Prozess in Gang kommt, der eine Harmonisierung der Mautsysteme in Europa zum Ziel hat. Eine moderne europäische Infrastrukturabgabe muss zweckgebunden für den Erhalt und den Ausbau der Fernstraßen verwendet werden. Die Straßennutzer dürfen und müssen dabei fair einbezogen werden. Auch eine ökologische Lenkungswirkung gilt es zu implementieren. Für die Erhebung der Beiträge ist eine moderne technische Lösung zu suchen, die möglichst einfach funktioniert. ACV-Sprecher Reichel: „Pickerl und Schranken sind einfach nicht mehr zeitgemäß.“