Modal Split und Infrastruktur

Mobilität wird immer wichtiger. Doch die Verkehrsinfrastruktur wächst nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie unser Bedarf. Deshalb müssen wir die Nutzung unserer Verkehrsflächen vielerorts neu verhandeln, vor allem in den Innenstädten.

Unsere Verkehrsinfrastruktur steht unter großem Druck, weil wir einen stark wachsenden Mobilitätsbedarf haben. Unsere Verkehrsflächen und -kapazitäten wachsen nicht in gleicher Geschwindigkeit. In den Städten ist der Platz ohnehin endlich. Hinzu kommt, dass sich der Verkehr in seiner Zusammensetzung, dem so genannten Modal Split, stark verändert. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs in den Städten wird zurückgehen, umweltfreundliche Verkehrsmittel wie das Fahrrad werden dagegen wichtiger. Unsere Infrastruktur war dafür aber nicht geplant. Wir sehen vielerorts noch Straßen, die nach der Idee der „autogerechten Stadt“ gebaut wurden, also nach einem Konzept aus den 60er Jahren.

Deshalb müssen wir die Nutzung unserer Verkehrsflächen neu verhandeln und sehr weitgehend an die veränderten Ansprüche anpassen. Gegenwärtig gibt es hauptsächlich die Kategorien Straße, Radweg, Bürgersteig, Schiene. Es fällt mitunter schwer, neue Verkehrsmittel wie E-Scooter oder auch Cargo-Pedelecs auf Anhieb in eine dieser Schubladen einzusortieren. Die bestehenden Radwege werden jedenfalls nicht ausreichen. Grundsätzlich wird es darauf hinauslaufen, dass wir dem Auto Platz wegnehmen müssen, zumindest in den Zentren unserer Großstädte. Das ist bereits vielerorts zu beobachten: Eine Fahrspur für Autos wird umgewandelt in eine Radspur, auf der dann genug Platz entsteht, um zum Beispiel auch neuartige Elektrokleinstfahrzeuge aufzunehmen. 

Ein guter Ansatz sind Mobilstationen in den Wohnquartieren, wie sie in Köln eingerichtet wurden. Diese bieten jeweils Platz für vier Fahrzeuge von Cambio Car-Sharing, ein Lastenleihrad des Anbieters Donk-EE, etwa zehn Leihfahrräder sowie zehn Privaträder. Die Stationen sind rund um die Uhr geöffnet. Die Angebote können über Apps oder die Internetseiten der entsprechenden Anbieter gebucht werden. Wir halten dieses Konzept für gut geeignet, den Flächenverbrauch durch parkende Fahrzeuge mit einem attraktiven Alternativangebot zu reduzieren und mehr Verkehrsflächen für Fußgänger und Radfahrer zur Verfügung zu stellen.